Unterschied zur Vertikalbohrung
Die Bohrspülung in der Vertikal- und in der Horizontalbohrtechnik
Die Aufgaben der Bohrspülung beim Vertikalbohren und Horizontalbohren sind im Grunde gleich. In der Praxis zeigt es sich jedoch, daß ein großer Unterschied in der Spülungsanforderung zwischen diesen beiden Bohrtechniken besteht. Es wird oft angenommen, daß man mit einer guten Spülung für Vertikalbohrungen, wie Tiefbohrungen nach Gas oder Öl, auch Horizontalbohrungen durchführen kann, dies ist unserer Meinung nach aber nicht richtig.
Ein wichtiger Unterschied in den Bohrparametern wird verursacht durch die Zeit, die man zur Verfügung hat. In Tiefbohrungen hat man im allgemeinen ausreichend Zeit, die Bohrspülung auf auftretende Probleme einzustellen und zu korrigieren; im horizontalen Bohren steht diese Zeit nicht zur Verfügung.
Wenn in einer vertikalen Bohrung die Tragfähigkeit der Spülung nicht ausreichend ist, fällt das Bohrgut vielleicht 100 m zurück, wird aber gleich wieder hochgespült, wenn die Pumpen wieder arbeiten.
Wenn in einer horizontalen Bohrung die Tragfähigkeit nicht ausreichend ist, sinkt das Bohrgut nach unten, selbst wenn die Pumpen nur kurzzeitig stillstehen. Wenn das geschehen ist, ist es sehr schwierig, oft sogar unmöglich, das Bohrgut aus dem Bohrloch zu fördern. Dies bedeutet auch, daß jedesmal, wenn die Pumpen zum Stillstand kommen, die Menge Bohrklein auf dem Boden zunimmt.
Dies führt zu einem verengten Bohrloch, verlangt dadurch höheren Pumpdruck und kann zu wesentlichen Problemen führen wie Ausbläsern oder sogar zum Festfahren von Gestänge und Produktrohren.
Beim Durchbohren von Tonhorizonten in der Vertikalbohrtechnik werden neben Polymerspülungen auch Spezialspülungen (KCl Kalk, Gips-Spülungen) zur Toninhibierung eingesetzt.
In der Horizontalbohrtechnik haben sich Polymerspülungen auf Polyacrylamidbasis bewährt; die Rezeptur und Handhabung von Spezialspülungen erweist sich bei normalen Bohrungen als zu kompliziert.
Hohe Filtrate in der Vertikalbohrtechnik werden durch einen stabilen, elastischen Filterkuchen verhindert. Dieser Filterkuchen wird vom Bentonit auf der Formation gebildet. Es ist abhängig von der Bentonitqualität und den zugegebenen Additiven, wie gut dieser Filterkuchen ist. Schleichende und totale Spülungsverluste werden durch Zementation oder Stopfmittel wie Sägespäne, Nußschalen, Glimmer bekämpft.
In der Horizontalbohrtechnik werden wegen des geringeren hydrostatischen Überdrucks nicht so undurchlässige Filterkuchen wie in der Tiefbohrtechnik erreicht. In der Regel sind aber Bentonitspülungen mit einer Dichte von 1.05 kg/dm³ ausreichend. Stopfmittel aus der Tiefbohrtechnik lassen sich in der Regel nicht einsetzen wegen zu kleiner Querschnitte der Düsen, Spüllanzen, Backreamern, Schläuchen, etc. Bei Spülungsverlusten sollten als erstes Viskosität und Gelstärke bis zur Grenze der Pumpbarkeit angehoben werden. Falls das nicht ausreichend ist, hat sich der Einsatz von Dolomit, Kreide und einem speziellen Stopfmittel von Phrikolat, MODISTOP bewährt.